Seniorenakademie: Sport- und Bewegungstherapie im Alter
Seniorenakademie des Sportärztebundes Nordrhein
Am 28.2.2024 startete unser Landesverband seine Vortragsreihe explizit für seine älteren Mitglieder als Hybridveranstaltung aus dem Senatssaal der Deutschen Sporthochschule.
Dr. med. Michael Fritz referierte zum Thema:
Sport- und Bewegungstherapie im Alter
Abstract: "Alt" ist nicht nur eine Taste, sondern "Älterwerden ist nichts für Feiglinge" liest und hört man allenthalben. Das mag der Tatsache geschuldet sein, dass unsere Lebensspanne dank der modernen Lebensumstände immer länger wird, aber leider unsere Gesundheitsspanne nicht gleichermaßen mitwächst. Es droht eine Phase am Ende des Lebens, die geprägt ist von Gebrechlichkeit, Hilflosigkeit und Krankheit. So stellt sich die Frage, ob wir unsere Gesundheitsspanne verlängern und unsere biologische Uhr zurückdrehen können. Was können Sport und Bewegung dazu beitragen?
Die Effekte eines lebenslangen regelmäßigen Trainings von Kraft, Ausdauer und Beweglichkeit sind vielfältig und hochwirksam. Sie schalten viele Gesundheitsrisikofaktoren aus und erhöhen die Wahrscheinlichkeit "optimal zu altern". Je früher man damit beginnt, desto wirksamer ist man. So kann es gelingen, chronische Erkrankungen im präsymptomatischen Verlauf zu verlangsamen, ihren Manifestationszeitpunkt zu verzögern, die Krankheitsphasen zu verkürzen und dadurch schließlich die Gesundheitsspanne zu verlängern.
Zugrunde liegen hier weit über hundert Prozessoptimierungen, deren detaillierte Aufzählung den Rahmen dieses Abstract sprengen würde. Beispielhaft seien genannt eine Herunterregulierung des PI3K/mTor Signalweges, der Fettsäuresynthese, der Organverfettung, der Glykogensynthese und der chronischen Inflammation, dahingegen eine Hochregulierung der Lipolyse, der ß-Oxidation, der Ketonkörperbildung, der mitochondrialen Funktion, des PPAR α Signalweges und der Autophagie. Durch diese und viele andere Effekte ergibt sich ein Benefit im Sinne der Prävention und Salutogenese für Bereiche und Problemfelder wie z.B. Diabetes, Adipositas, arteriosklerotische Herzkreislauferkrankungen, neurodegenerative Erkrankungen, Sarkopenie, Embolien, Thrombosen, Neoplasien, affektive Störungen, Knochen- und Gelenkerkrankungen und viele mehr.
Kumulativ resultiert daraus eine erhöhte Wahrscheinlichkeit auch im hohen Lebensalter durch Verlängerung der Gesundheitsspanne frei von Gebrechlichkeit und Hilfsbedürftigkeit zu bleiben. Sport und Bewegung steigern die Chancen auf die Perspektive, auch als betagter Mensch selbständig, selbstbestimmt und mobil am gesellschaftlichen Leben teilhaben zu können, und verbessern somit die Lebensqualität im Alter.
Alter schützt vor Training nicht und die Empfehlungen für Senioren unterscheiden sich nur unwesentlich von denen für jüngere Erwachsene. Auch für erkrankte Senioren finden sich mit Hilfe sportärztlicher Expertise fast immer leidensgerechte Übungsformen. Die Trainingsempfehlungen zur Prävention und bei Erkrankungen gemäß der European Federation of Sports Medicine Associations - EFSMA sind auf der Homepage der DGSP öffentlich zugänglich unter: https://www.dgsp.de/seite/389565/efsma-trainingsempfehlungen.html
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