Zum Tod von Prof. Dr. Gerhard Uhlenbruck - Ehrenmitglied des Sportärztebund Nordrhein e.V.
Am 17. August 2023 verstarb unser Ehrenmitglied Prof. Dr. Gerhard Uhlenbruck im Alter von 94 Jahren.
Gerd Uhlenbruck wurde am 17.06.1929 in Köln geboren und verbrachte dort auch seine Schulzeit bis zum Abitur. Auf Wunsch seines Vaters studierte er Medizin, ergänzte dies aber um Biochemie. Die Promotion schloss er mit summa cum laude ab. Nach Forschungsaufenthalten am Lister Institute of Preventive Medicine in London und an der Universität Cambridge (Zellelektrophorese) übernahm er die Leitung der 1963 in Köln neu eingerichteten Abteilung Biochemie und Tumorimmunologie am Max-Planck-Institut für Hirnforschung. Dort habilitierte er sich 1964 für das Fach Immunbiologie. Zum ordentlichen Professor wurde er 1968 berufen. Von 1974 bis zu seiner Emeritierung 1996 war er Direktor des Institutes für Immunbiologie an der Uniklinik Köln. Er erhielt zahlreiche wissenschaftliche Auszeichnungen.
1956 erkrankte er an der seltenen Lungenerkrankung Sarkoidose, die wie in den meisten Fällen auch bei ihm folgenlos ausheilte. Da zunächst aber fälschlicherweise eine Tuberkulose diagnostiziert wurde und er viel Zeit isoliert in Lungenkliniken verbringen musste, begann er nach dem Buch von Lutz Röhrich über Sprichwörter, diese zu variieren und/oder neu zu interpretieren. Seine Aphorismen wurden im Ärzte-Verlag in mehreren Auflagen samt wunderbarer Zeichnungen gedruckt. "Entdeckt" wurde er jedoch außerhalb der Ärzteschaft durch Prof. Wolfgang Mieder (University of Vermont, USA), der in einer in der Schweiz erscheinenden Zeitschrift einen ausführlichen Artikel über das Sprichwörtliche in seinen Aphorismen veröffentlichte. Dadurch wurde der Ott-Verlag in Thun auf ihn aufmerksam und druckte ebenfalls Bücher mit Uhlenbruck-Aphorismen. So kam er in Kontakt mit renommierten Aphoristikern wie Hans Horst Skupy und Hans Hermann Kersten, mit denen er ebenfalls einige Sammelbände von Aphorismen herausbrachte. 2017 wurde Herrn Professor Dr. med. Gerhard Uhlenbruck der Lehrer-Welsch-Preis für Literatur in Köln verliehen. Damit wurden seine zahlreichen und größtenteils humoristischen und medizinischen Werke gewürdigt.
Damit aber nicht genug, die Sarkoidose setzte noch andere Impulse. Zunächst unerlaubt führte Gerd Uhlenbruck ein Geh-, Trab- und Lauftraining durch, über das er Tagebuch führte, in dem er die von ihm erhofften Leistungsverbesserungen dokumentierte. Jahre später wurde das Laufen als Therapieform anerkannt und Gerd Uhlenbruck galt als einer der Väter der Sportimmunologie.
Über Jahrzehnte hinweg hat er sich begeistert für die Sportmedizin eingesetzt. Er war 34 Jahre Mitglied im Sportärztebund Nordrhein e.V. und wir durften ihn immer wieder als Redner bei unseren sportmedizinischen Weiter- und Fortbildungskursen begrüßen. Er begeisterte uns dabei nicht nur inhaltlich, sondern auch mit seiner charmanten rheinischen Art gemäß seinem
Lebensmotto: Cogito, ergo scribo! Non cogito: Amo!
Wir werden ihn sehr vermissen!