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SPORTÄRZTEBUND NORDRHEIN
Mitglied der DGSP seit 1948
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Positionspapier des Forschungsverbundes Kinder- und Jugendsport NRW

Olympische Vision Rhein-Ruhr: Zukunft beginnt im Kindesalter

 

Positionspapier des: 

 

Die Bewerbung für Olympische und Paralympische Spiele in der Metropolregion Rhein-Ruhr ist eine historische Chance für Nordrhein-Westfalen – nicht nur für den Spitzensport, sondern für die gesamte Gesellschaft. Sie ist ein Bekenntnis zu Frieden, Fairness und Vielfalt. Und sie verpflichtet zu einer nachhaltigen Investition in die Kinder- und Jugend-sportstrukturen des Landes. Denn: Wer morgen auf dem Treppchen stehen soll, muss heute die Chance auf Teilhabe an Bewegung, Spiel und Sport erhalten – unabhängig von Herkunft, Geschlecht oder Beeinträchtigung. Dazu ist eine langfristige Entwicklung des Kinder- und Jugendsports in Nordrhein-Westfalen erforderlich.

Wir fordern daher:

1. Kinder- und Jugendsport als Fundament für Spitzensport und Gesundheit fördern! 

Bewegung und sportliche Aktivität im Kindes- und Jugendalter ist nicht nur Vorbereitung auf sportliche Spitzenleistungen, sondern elementar für eine gesunde körperliche, mentale und kognitive Entwicklung. Die systematische Förderung von Bewegungsfreude, Motorik und Sport ist eine Investition in die Zukunftsfähigkeit unseres Landes. Ohne starke Breite gibt es keine Spitze.

2. Infrastrukturoffensive: Sporthallen, Schwimmbäder und Spielräume modernisieren!

Die Realität vieler Kinder und Jugendlicher in NRW ist geprägt von geschlossenen Schwimmbädern, gesperrten Sporthallen und unzugänglichen Bewegungsräumen. Eine olympische Bewerbung muss daher auch ein umfassendes Infrastrukturprogramm für den Kinder- und Jugendsport beinhalten – mit besonderem Fokus auf Barrierefreiheit und inklusiver Nutzbarkeit. Paralympische Perspektiven dürfen dabei nicht nachgeordnet, sondern müssen integraler Bestandteil der Planung sein.

3. Sportunterricht sichern – Bewegung im Alltag stärken!

Der schulische Sportunterricht steht unter Druck. Fehlende Sporträume, der eklatante Mangel an ausgebildeten Sportlehrkräften sowie häufiger Unterrichtsausfall führen dazu, dass der Bewegungsmangel verstärkt und Potenziale der Schüler*innen nicht erkannt werden. Die Olympiavision braucht daher eine politische Zusage: Alle Schüler*innen haben ein Recht auf regelmäßigen qualifizierten Sportunterricht im Umfang von mindestens drei Unterrichtsstunden pro Woche. Zusätzlich müssen Bewegungszeiten im Alltag – in der Kita, im Hort, auf dem Schulhof – systematisch gefördert und gesichert werden. Besondere Chancen liegen darüber hinaus in einem qualitativ anspruchsvollen Ausbau der Bewegungs-, Spiel- und Sportangebote im Ganztag.

4. Monitoring und Forschung als Steuerungsgrundlage etablieren!

Die Grundlage für eine zielgerichtete Förderung ist Wissen. Der Forschungsverbund Kinder- und Jugendsport NRW hat mit seinen Pilotprojekten zu motorischer Leistungsfähigkeit, Gesundheitsstatus und Sportverhalten in NRW erste Meilensteine gelegt. Diese Arbeiten müssen verstetigt werden, um politische Maßnahmen datenbasiert steuern zu können – auch im Sinne der Nachhaltigkeitsziele einer olympischen Bewerbung.

5. Inklusion, Vielfalt und Teilhabe leben – Paralympische Vision mitdenken!

Olympische Spiele und Paralympische Spiele stehen für Vielfalt und Respekt. Die Förderung von Bewegung und Sport muss sich besonders an Kinder und Jugendliche mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen richten. Der Zugang zu Sportangeboten – in Schule, Verein und Kommune – ist für diese Heranwachsenden häufig durch strukturelle Barrieren eingeschränkt. Eine olympische Agenda Rhein-Ruhr muss paralympisch gedacht werden: durch barrierefreie Infrastruktur, qualifiziertes inklusives Fachpersonal, vernetzte Strukturen und sichtbare Vorbilder. Inklusion im Kinder- und Jugendsport ist keine Option – sie ist Verpflichtung.

6. Prävention stärken – Bewegung als Lebenskompetenz fördern!

Kinder und Jugendliche brauchen Bewegung – nicht nur für sportlichen Erfolg, sondern für ein gesundes, resilientes Leben. Bewegung ist ein Schlüssel zur Prävention von Adipositas, psychischen Belastungen und sozialen Ausgrenzungen. Die Olympia-Bewerbung sollte daher als Katalysator für einen Physical Literacy-Ansatz verstanden werden – insbesondere mit Blick auf sozial benachteiligte Lebenslagen.

 


Die Olympiabewerbung Rhein-Ruhr darf nicht bei Stadionbau und Veranstaltungsmanagement stehen bleiben. Sie muss eine strategische Agenda für eine bewegungsfördernde Kindheit und Jugend in NRW im Sinne einer „Health-in-all-Policies“ sein – mit Investitionen in Infrastruktur, Inklusion, Bildung, Gesundheit und Forschung. Der Forschungsverbund Kinder- und Jugendsport NRW steht bereit, diesen Prozess wissenschaftlich zu begleiten, zu beraten und zu evaluieren. Denn: Olympia beginnt heute – auf dem Schulhof, im Verein, in der Kita, im Park.


09.10.2025

Prof. Dr. Nils Neuber, Universität Münster (Sprecher)
Prof. Dr. Dr. Christine Joisten, Deutsche Sporthochschule Köln (Stv. Sprecherin)
Prof. Dr. Miriam Kehne, Universität Paderborn
Prof. Dr. Judith Frohn, Bergische Universität Wuppertal
Prof. Dr. Miriam Seyda, Technische Universität Dortmund
Prof. Dr. Michael Pfitzner, Universität Duisburg-Essen
Prof. Dr. Bernd Gröben, Universität Bielefeld
Prof. Dr. Christian Gaum, Ruhr-Universität Bochum


Der Forschungsverbund Kinder- und Jugendsport NRW ist ein interuniversitärer Forschungsverbund, der in Anbindung an den Fakultätentag Sportwissenschaft NRW organisiert ist. Die Geschäftsstelle des Forschungsverbundes ist an das Institut für Sportwissenschaft der Universität Münster angegliedert und wird vom Ministerpräsidenten des Landes Nordrhein-Westfalen und dem Landessportbund Nordrhein-Westfalen finanziert.

Der Forschungsverbund Kinder- und Jugendsport NRW hat sich insbesondere zum Ziel gesetzt:

  • die landesweiten Bestrebungen zur Kinder- und Jugendsportforschung zu bündeln,
  • eine kontinuierliche Kinder- und Jugendsportberichterstattung aufzubauen,
  • Forschungsprojekte zum Kinder- und Jugendsport zu initiieren und in Kooperation mit universitären Partnern in NRW zu realisieren sowie
  • den Dialog zwischen Forschung und Gesellschaft, insbesondere zwischen Wissenschaft, Praxis und Politik im Sinne eines systematischen Wissenstransfers zu fördern.

 

Informationen zum Forschungsverbund: www.kiju-sport.nrw

Kontakt: Forschungsverbund Kinder- und Jugendsport NRW,

c/o Universität Münster, Institut für Sportwissenschaft, Dr. Stefanie Dahl (Geschäftsführung), Horstmarer Landweg
62b, 48149 Münster. Tel. 0251/83- 39034. E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

 

 


 

 

 

 

Unser Leitbild

 

Tradition verpflichtet – ein kurzer geschichtlicher Überblick.

Deutschland gilt als das Gründerland der organisierten Sportmedizin und blickt auf eine mehr als 100jährige Tradition zurück. 1912 wurde in Oberhof / Thüringen die erste sportärztliche Vereinigung der Neuzeit gegründet. Weitere Meilensteine dieser Entwicklung sind die Herausgabe der ersten sportmedizinischen Zeitung der Welt (1924) und die Mitbegründung des Weltverbandes für Sportmedizin im Jahre 1928 FIMS sowie die Definition für Sportmedizin aus dem Jahr 1977.

Der Sportärztebund Nordrhein (SÄB NR) ist ein gemeinnütziger eingetragener Verein und besteht seit 1948. Er ist der größte Landesverband des im Jahre 1950 gegründeten Deutschen Sportärztebundes, der heutigen Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention (DGSP). Die DGSP ist ihrerseits eine der größten Organisationen für Ärztinnen und Ärzte in Deutschland und hat aktuell rund 8000 Mitglieder.

Entsprechend des Leitbildes der DGSP  sind wir DIE medizinische Gesellschaft für die Themen Gesundheit bei und durch körperliche Aktivität, Bewegung und Sport.

Bewegung ist Leben

Im Mittelpunkt unserer Arbeit stehen die positiven Aspekte von körperlicher Aktivität und die Reduktion von Inaktivität. Unser Ziel ist es daher, Bewegung und Sport als integralen Bestandteil der Gesundheitsförderung in Prävention, Rehabilitation und Therapie in der Gesellschaft und in den ergebenden Lebensräumen zu etablieren.

Der Mensch im Zentrum

In unserem sportmedizinischen Handeln orientieren wir uns an den Voraussetzungen, Bedürfnissen und Möglichkeit jedes Einzelnen. Wir unterstützen die Gesunderhaltung und Leistungsfähigkeit in und durch Bewegung und Sport. Wir wenden uns dabei an Menschen jeden Alters, unabhängig von Gesundheitszustand und Leistungsfähigkeit. Wir sind den ethischen Normen der Medizin und des Sports verpflichtet. Doping ist verboten; es ist gesundheitsgefährdend. Wir lehnen jede Leistungsmanipulation ab und setzen uns für einen dopingfreien Sport ein.

Neben dem Leitbild orientieren wir unser sportärztliches Handeln am Ethikcode der FIMS.

Eine Besonderheit des SÄB NR ist sein besonders weites Angebot im Bereich der Fort- und Weiterbildung zur Erlangung der Zusatzbezeichnung Sportmedizin für Ärztinnen und Ärzte. Bereits 2007 wurde die erste Akademie für sportmedizinische Weiter– und Fortbildung gegründet. Sämtliche Kurse zur Erlangung der Zusatzbezeichnung Sportmedizin können über den SÄB NR absolviert werden. 

Die Weiter- und Fortbildung ist in erster Linie für Ärztinnen und Ärzte gedacht.

Sportärztebund Nordrhein e.V.

Deutsche Sporthochschule Köln
Am Sportpark Müngersdorf 6
D - 50933 Köln
Telefon: 0221 - 49 37 85
Fax: 0221 - 49 32 07
Mail: info@sportaerztebund.de